Tag 14: Tromsö

12.07.2007:

Beschwingt durch die schönen Erlebnisse am Nordkap sowie der vorherigen Passage beschloss ich, mir die Fahrt durch die Innenpassage bis nach Tromsö anzuschauen. Wir verließen Honningsvag bei strahlendem Sonnenschein und fuhren durch verschiedene Fjorde an dessen Seiten steile Berge empor wuchsen. Zusammen mit der tief stehenden Sonne sorgte dies für wunderschöne Licht- und Schattenspiele.

Doch je mehr wir uns von Honningsvag entfernten, desto mehr nahm der Wind zu und der Himmel trübte sich ein. Wir fuhren durch enger werdende Fjorde und es fand ein Wechsel zwischen klarem Wetter und dichten Nebelbänken statt. Es war faszinierend wie der Nebel quasi über die Berge floss.

Mittlerweile nahmen die Nebelbänke immer mehr zu, dass es schon fast gespenstisch wirkte, als wir auf eine weiße Wand zu fahren, aber links und rechts schwarze Spitzen zu sehen. Gemeinsam mit zwei weiteren Passagieren schaute ich fasziniert zu, wie sich der Nebel kurzzeitig lichtete und schneebedeckte Berge emporragten sowie kleine bunte Häuser erschienen.

Unser Schiff schlängelte sich entlang von kleinen Inseln und lässt hin und wieder den Blick aufs tiefblaue Meer an Steuerbord zu. Mit diesen letzten Bildern vor Augen beschließe ich um 4.30Uhr nun doch mal mein Bett zu besuchen. Doch bereits um 7Uhr saß ich beim "Early Bird" im Lido und aß gemeinsam mit dem Lotsen, der am Nebentisch saß und etwas müde dreinschaute, Frühstück. Später ging es noch zum Frühschoppen bei dem ich mit Thomas Laukötter an der Reeling stand und bei bayrischer Volksmusik und Nürnberger Würstchen mit Sauerkraut die wunderschöne norwegische Landschaft vorbeiziehen sah.

Nach der Passage des Ullsfjordes und Grötsundets erreichten wir bereits gegen 13Uhr die Stadt Tromsö (Tromsø). Sie liegt 400km nördlich des Polarkreises auf 69°30' nördlicher Breite. Die Mitternachtssonne scheint in Tromsø vom 21.Mai - 23. Juli, die Polarnacht dauert vom 25. November bis 21. Januar. Oftmals wird dieser Ort als "Tor zum Eismeer" bezeichnet. Rund 69.000 Einwohner leben oder studieren an der hiesigen Universität, welche die nördlichste Uni der Welt ist. Die Stadt wurde 1250 gegründet und lag zunächst nur auf der Insel Tromsøya auf der auch der Liegeplatz der TS Maxim Gorki für den heutigen Tag sein sollte.

Nachdem Maxim Gorki gedreht hat, konnte das Anlegemanöver beginnen.

Auf Grund der verfrühten Ankunft konnten die Ausflüge bereits 1h vorher starten. Ich habe mich heute für den Ausflug Tromsö mit Museum, Eismeerkathedrale und Storsteinen entschieden. Letztes Jahr war ja die Seilbahn auf Grund von Wartungsarbeiten außer Betrieb, doch dieses Jahr hatte ich Glück. Heute war der erste Tag an dem sie nach 14-tägiger Reparatur wieder mit Passagieren auf den Hausberg fuhr.

Die auf 420m Höhe gelegene Aussichtsplattform des 600m hohen Storsteinen gehört zu Trömsös bekanntesten Touristenattraktionen. Die Talstation liegt etwas oberhalb der Eismeerkathedrale und eine kleine Gondel brachte uns nach oben. Immer wieder schaue ich tief beeindruckt auf diese wunderschön gelegene Stadt, die nun immer kleiner wurde. Bei 22°C genoss ich den herrlichen Ausblick vom Storsteinen.

Die 1965 gebaute Tromsdalen-Kirche (auch Eismeerkathedrale) ist das markanteste Gebäude der Stadt - die 11 aufgeschichteten Betonblöcke sollen an Eisblöcke erinnern. Die Rückwand der Kirche bildet ein riesiges blaues Glasmosaikfenster, welches die Wiederkunft Christi symbolisiert. Ist schon sehr beeindruckend.

Anschließend fahren wir über die 1km lange Tromsöbrücke zum Tromsø Museum im Volkspark. Hier bekommt man einen guten Einblick in die Geschichte und Kultur der Samen sowie über die Tier- und Pflanzenwelt Skandinaviens. Dazu gehört auch ein botanischer Garten durch den ich schlenderte.

Anschließend geht es zurück zum Schiff, welches pünktlich um 19Uhr die durch die beiden Norweger Fridtjof Nansen und Roald Amundsen, die in Tromsö ihre Arktisexpeeditionen begannen, berühmt gewordene Stadt verlässt. Wir umrunden die 10km lange und 3km breite Insel Tromsøya und fahren unter der 1.235m langen Sandnessundbrücke hindurch, die sie mit der Insel Kvaløya verbindet.

Danach passieren wir die Stelle, an der am 12. November 1944 englische Bomber das deutsche Schlachtschiff Tirpitz versenkten, bei dem über 1.000 Menschen ums Leben kamen. Die Sonne zeigte sich mal wieder von ihrer schönsten Seite an diesem Tag...

Einen solchen Tag kann man am besten mit klassischer Musik ausklingen lassen und das tat ich auch: "Zauberwelt der Flöte" mit Hans-Jürgen Pincus.

Tag 15: Fahrt nach Geiranger (Seetag)

zurück zur Startseite