Tag 12: Odessa

25. Oktober 2008                                        

Nach kurzer Fahrt erreichten wir am nächsten Morgen den ehemaligen Heimathafen der TS Maxim Gorkiy - Odessa. Auch viele Besatzungsmitglieder stammen von hier, was sich an einer gewissen Aufregung und Vorfreude - nicht nur der Kellnerinnen - bemerkbar machte.

Der Hafen wirkte sehr geschäftig und einige Container- und Frachtschiffe lagen dort. Unser Pier lag direkt am Hotel Ukraine, welches den Hafen dominierte.

Zwei Schlepper drückten uns an die Pier, an der wir pünktlich um 8Uhr anlegten.

Nun waren wir also in Odessa, der so genannten Perle am Schwarzen Meer. 1794 wurde sie auf Anweisung von katharina der Großen bei einer 1789 eingenommenen Festung errichtet. Ich war sehr gespannt, aber im nachhinein betrachtet, hatte auf mich Sewastopol mehr Charme und Eindruck gemacht als Odessa. Vielleicht lag es an den vielen Baustellen, dem Lärm einer Großstadt oder an meinen zu hohen Erwartungen ...

Während wir von einer Kapelle begrüßt wurden, warf ich einen ersten Blick auf die Potemkinsche Treppe, die den Hafen direkt mit der Altstadt verbindet.

Heute habe ich den Halbtagesausflug gebucht, um mir erstmal einen generellen Eindruck über die Stadt zu verschaffen, um später auf eigene Faust noch mal loszuziehen.

Unser erstes Ziel, welches wir 9.15Uhr erreichten, war der 1875 angelegte und 94 Hektar große Shevchenko Park. Hier besichtigten wir das Denkmal des unbekannten Matrosen sowie die Allee der Helden.

Als nächstes fuhren wir quer durch die Stadt zu einem ehemaligen Stadtpalast, indem heute eine Gemäldesammlung russischer und ukrainischer Künstler beherbergt. Doch zuvor passierten wir die größte Wodkaproduktion des Landes. Hierzu meinte unser örtlicher Reiseleiter: "Wir trinken Wodka alle Zeit im Stehen und im Liegen und sind wir Engel auch im fliegen."

Das Museum wurde 1899 von der Kunstgesellschaft Odessas gegründet. Es gibt 26 Ausstellungssäale auf 2 Etagen zu besichtigen, die Bilder ab dem 16. bis zum beginnenden 20. Jahrhundert zeigen.

Etwa eine Stunde besichtigten wir mit einer Führerin, die Punkt und Komma nicht kannte, aber dafür die Geschichte jedes Gemäldes, diese Gemäldesammlung. Die einhellige Meinung vieler war, dass man diesen Programmpunkt getrost streichen konnte - so auch meine.

Anschließend fuhren wir zum Sobornaya Platz im Herzen Odessas. Hier steht das Denkmal von Woronzow, der als Generalgouverneur der Stadt Odessa wirtschaftlich und kulturell zu neuer Blüte brachte. Außerdem befindet sich die  Spaso-Preobrazhensky Kathedrale mit ihrer wechselvollen Geschichte hier, die wir von innen besichtigten.

1795, nur ein Jahr nach der Stadtgründung, wurde mit dem Bau der orthodoxen Kathedrale begonnen. Sie wurde jedoch erst in den 1830er Jahren vollendet. Damals galt sie als eine der größten Kathedralen Russlands, die etwa 10.000 Menschen Platz bot. Auf Befehl Stalins wurde sie 1936 vollständig zerstört. Nur die Grundmauern sind teilweise übrig geblieben. Seit 1999 wird die Kathedrale neu errichtet. 2001 wurde der Turm fertig gestellt.

Kurze Zeit später fuhren wir zum Opernhaus, um von dort zu Fuß weitere Sehenswürdigkeiten zu erkunden.

Es gilt als eines der schönsten Opernhäuser der Welt - zurecht wie ich sagen muss. Der klassizistische Bau wurde 1884 bis 1887 von den Wiener Architekten Fellner und Helmer errichtet, nachdem das ursprüngliche Gebäude von 1809 bei einem Brand zerstört wurde. Wie der Reiseleiter erläuterte, wurde dieses Jahr im September erst eine umfangreiche Sanierung, die sich über mehrere Jahre erstreckte, vollendet. In diesem Moment entschied ich mich, an Bord noch eine Karte für die Ballettaufführung heute Abend zu bekommen.

Ganz in der Nähe befindet sich das archäologische Museum, welches über 50.000 Exponate vornehmlich zur Geschichte des nördlichen Schwarzmeergebietes beherbergt.

Ganz in der Nähe fand ich diesen Wegweiser. Leider war Berlin nicht drauf, aber zumindest Konstanta unser nächster Hafen.

Am Beginn oder Ende des Primorsky Boulevard befindet sich das Literaturmuseum mit der davor stehenden Büste von Puschkin, der ein Jahr im Exil hier verbrachte. Die Prunkstraße verläuft parallel zur Uferlinie und gilt als eine der schönsten Straßen Odessas. Zahlreiche prächtige Bauwerke schmücken den von Bäumen gesäumten, weitgehend autofreien Boulevard.

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