Fotos der TS Maxim Gorkiy - SCHORNSTEIN

Die Anzahl und die Höhe der Schornsteine war zu Zeiten der Dampfschiffe in den Vorstellungen der Seeleute und Passagiere ausschlaggebend für die Geschwindigkeit und Fortschritt - so glaubte man um die Jahrhundertwende.

Für die Bauwerft der TS Hamburg wurde vom Reeder folgende Aufgabe gestellt: "Die Rauchgase müssen bei jeder Windrichtung, bei jeder Windgeschwindigkeit und jeder Fahrtstufe des Schiffes frei aufs Meer getragen werden. Ruß darf sich nicht auf den Decks niederschlagen." (Quelle: Lang, Schwann: Turbinenschiff Hamburg, S. 94)

Dieses Forschungsprojekt vergab die Werft an das Hermann-Föttinger-Institut für Strömungstechnik an der Technischen Universität Berlin. Dort forschte man solange, bis man den idealen Schornstein gefunden hatte.

 Die Forschungen des Instituts förderten eine bisher nicht da gewesene Schornsteinform zu Tage. Wie auf den Fotos zu sehen, bildet ein 10m hoher, leicht nach hinten geneigter konischer Turm den Schornsteinkörper. Drei Stütz- und drei Rauchrohre tragen die Leitplatte, die einen Durchmesser von 11,5m hat. Auf dieser kreisrunden Platte ragen die sechs Rohre heraus, die auf einem stumpfen Kegel - dem Schornsteinkörper - aufgesetzt sind. Der Turm wiegt 47 Tonnen und hat eine Höhe von 16m. Er ragt 46m über den Kiel der TS Hamburg bzw. TS Maxim Gorki auf und dessen Oberkante liegt 20,6m über dem Sonnendeck. (Quelle: TS Hamburg, Botschafterin einer Weltstadt, S. 41)

Stündlich fördert der Schornstein ca. 100.000m³ Rauchgase und ca. 230.000m³ Maschinenraum- und Kesselabluft vom Schiff weg. Ruß- und Ascheteilchen werden in ein Sammelgefäß geleitet und unterhalb der Wasserlinie außenbords gespült. Auf diese Weise sind die Passagierdecks wie gewünscht Rußfrei.

Diese extravagante Schornsteinform sorgte in Amerika für Aufsehen und das Schiff hatte seinen Spitznamen "The Space Ship" wegen der Ähnlichkeit mit einer fliegenden Untertasse weg. Für Werbestrategen stellte dies ein ungeheures Glück da, denn der Bekanntheitsgrad des Schiffes wuchs dadurch enorm.

Dass das Schiff im Laufe seines Lebens unter verschiedenen Reedereien gefahren ist, lässt sich am besten am Schornstein verdeutlichen, der für den jeweiligen Eigner umgestaltet wurde.

Begonnen hat die TS Hamburg im Jahre 1969 bei der Deutschen Atlantik Linie. Deren Markenzeichen war der signalrote Schornstein mit dem weißen Reedereisymbol.

Diese Bilder stammen aus der Broschüre "Herbstkreuzfahrten '69 und Silvesterreise '69/70 mit TS Hamburg" herausgegeben von der Deutschen Atlantik Linie.

 

 

1974 kam das Schiff zur sowjetischen Staatsreederei Black Sea Shipping & Co. Heimathafen war nun nicht mehr Hamburg, sondern Odessa. Auch die Symbolik des Schornsteines änderte sich. Die rote Farbe blieb, aber es zierte ihn nun Hammer und Sichel.

Diese beiden Fotos sind mir freundlicherweise von http://www.1koeln.eu/ zur Verfügung gestellt worden.

Das untere Foto stammt von www.shipphotos.co.uk

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gelangte die Maksim Gorkiy 1991 zur SOVCOMFLOT. Dort erhielt der Schornstein die Grundfarbe weiß und die Flagge der Russischen Förderation mit dem Sovcomflot-Logo. Außerdem wurde der Name nun nicht mehr in kyrillischen Buchstaben am Bug und Heck geschrieben und der Ralleystreifen bekam eine rote Farbe wie auch der Name.

Diese beiden Fotos wurden mir freundlicherweise von Cruising Pam Massey zur Verfügung gestellt (New York 22.04.2004).

Der Werftaufenthalt der Maxim Gorki im Dezember 2005 war in Hinblick auf den Schornstein ein besonderer. Das Schiff erhielt nun die Farben und Symbolik seines langjährigen Vollcharterers - türkis und Albatros. Die folgenden Fotos stammen von G. U. Wiese und sind am 17. Dezember 2005 entstanden

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Der fertige Schornstein sieht bis auf den heutigen Tag so aus:

Ein Blick unter den Schornstein:

Und zuletzt der Schornstein vom Heck und Bug aus gesehen:

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