CAP ARCONA ( 1927 - 1945 )

Reederei: Hamburg - Süd

Werft: Blohm & Voss, Hamburg

Tonnage: 27561 BRT

Stapellauf: 14.05.1927

Länge: 196,20m

Breite: 25,80m

Jungfernfahrt: 19.11.1927

 

Die Cap Arcona wurde 1926 von der Hamburg-Südamerikanischen Dampfschifffahrtsgesellschaft bei Blohm & Voss in Auftrag gegeben. Am 14.Mai 1927 war der Stapellauf des Reedereiflaggschiffes. Sie besaß zwei Masten, drei Schornsteine und eine Geschwindigkeit von 21Kn. An Bord fanden 575 1.Klasse, 275 2.Klasse und 465 3.Klasse Passagiere platz.

Mit der Cap Arcona verfügte die Hamburg-Süd über den größten, schnellsten und luxuriösesten Liner auf der Südamerika-Linie. Am 19. November 1927 brach sie zu ihrer Jungfernfahrt von Hamburg nach La Plata auf. Das Schiff besaß eine die für tropische Gebiete vorteilhafte Anordnung hoher und luftiger Speiseräume auf dem Bootsdeck und einen geringen Tiefgang.

1940 wurde sie von der Kriegsmarine eingezogen und in die Ostsee nach Gotenhafen beordert, wo sie in den kommenden Jahren, wie u. a. auch die Wilhelm Gustloff, als Wohnschiff eingesetzt wurde. Obwohl sie aufgrund ihrer Größe als Truppentransporter durchaus tauglich gewesen wäre, blieb ihr dieser Dienst dennoch erspart und für die nächsten fünf Jahre sollte sie in Gotenhafen vertäut bleiben. Die Kriegsmarine startete 1944/45 eine in der Geschichte beispiellose Evakuierung der deutschen Ostgebiete. Bis Mai 1945 wurden 2 Millionen Menschen über die Ostsee ausgefahren. Jedes zur Verfügung stehende Schiff wurde für diese Operation eingesetzt, um Flüchtlinge, Verwundete, Kranke und fliehende Soldaten zu evakuieren.

In den letzten Kriegsmonaten des Jahres 1945 brachte allein die Cap Arcona auf nur drei Fahrten insgesamt 26.000 Flüchtlinge von den belagerten Häfen im Osten in die relativ sicheren Westgebiete. Danach wurde das von ständigen Einsätzen und fehlender Wartung gezeichnete Schiff von der Kriegsmarine ausgemustert. Nicht mehr länger ein Kriegsschiff, wurden die Cap Arcona sowie der Schnelldampfer Deutschland und die beiden Frachtdampfer Athen und Thielbeck nach Neustadt in die Lübecker Bucht beordert.

Nationalsozialisten brachten die noch in ihrem Machtbereich befindlichen KZ-Insassen, insbesondere aus dem KZ Neuengamme bei Hamburg, nach Schleswig-Holstein. Die Transportschiffe sollten dann mit ihnen in der Ostsee versenkt werden. Am Abend des 28. April 1945 waren etwa 4.600 Häftlinge an Bord gebracht, unter Deck eingeschlossen und durch etwa 500 Mann bewacht. Zusammen mit der Cap Arcona wurden auch die Athen (ca. 2.000 Gefangene) und die Thielbek (ca. 2.800 Gefangene) mit Häftlingen beladen.

Am 3. Mai 1945, wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa, wurden die Cap Arcona, die Athen und die Thielbek gegen 14.30 Uhr in den Gewässern vor Neustadt von britischen Bombern der Typhoon-Klasse entdeckt. Der Schiffsverband war das perfekte Ziel. Die Jagdbomber, die annahmen, dass sich hochrangige Nazis mittels der Schiffe absetzten wollten, griffen sofort an. Innerhalb weniger Minuten verwandelten sie die Cap Arcona in eine Feuerhölle. Getroffen von mehreren Bomben ging sie in Flammen auf.  Als der Angriff eingestellt wurde, war die Cap Arcona bereits gekentert und ging etwa 15.30Uhr unter.

Mit ihr starben schätzungsweise 5.000 Menschen, nur 350 überlebten die Katastrophe. Mit den Toten der anderen beiden Schiffe kletterte die Zahl auf ungefähr 8.000.

Das Wrack der Cap Arcona, teilweise aus dem Wasser ragend, kam noch nicht ganz zur Ruhe. Nach Kriegsende setzten es britische Einheiten bei einem Übungsschießen noch einmal in Brand. 1948 wurde es dann in monatelanger Kleinarbeit zur Schrottverwertung auseinander geschnitten. Seit 1990 gibt es in Neustadt das "Cap-Arcona-Museum", das die Geschichte dieser Katastrophe aufzeigt.

 

 

 

zurück zur Startseite